AcademicBeach -Floating University | AcademicBeach -Floating University |
Lilienthalstraße 32 Berlin | Lilienthalstraße 32 Berlin | Lilienthalstraße 32 Berlin |
20.09. - 26.09.2021 | 20.09. - 26.09.2021 |
UND BERLIN
Fermentation, Stabilität und Suche
Fermentation, Stabilität und Suche
Für das UND Berlin formierte sich aus der UND Arbeitsgruppe das Kollektiv UND Ferment.
UND Ferment war vom 20.09. bis 26.09.2021 zu Gast an der Academic Beach der Floating University in Berlin. Floating University ist ein von raumlaborberlin gegründetes gesellschaftliches Forschungsprojekt im Wasserrückhaltebecken des Tempelhofer Feldes.
UND Ferment war vom 20.09. bis 26.09.2021 zu Gast an der Academic Beach der Floating University in Berlin. Floating University ist ein von raumlaborberlin gegründetes gesellschaftliches Forschungsprojekt im Wasserrückhaltebecken des Tempelhofer Feldes.
UND Ferment hat sich in dieser Zeit mit den Konservierungsmethoden der Fermentation, Extraktion und anderen klassischen Verfahren beschäftigt. Die Gruppe richtete hierzu eine offene Forschungsstätte ein, zu der jeder willkommen war, mitzumachen. Es galt, das eigene Wissen, die Erfahrung und Neugierde zu teilen und selbst Neues im Austausch mit anderen zu entdecken und zu erlernen.
Das Fermentieren ist zum Teil des eigenen Lebens geworden, zum Fermentationsrave – die Gärung bestimmte den Takt und die Frequenz des Handelns. Wie klingt Fermentation? Welchen Blick kann uns ein Scoby* über gesellschaftliche Zustände vermitteln?
Das Fermentieren ist zum Teil des eigenen Lebens geworden, zum Fermentationsrave – die Gärung bestimmte den Takt und die Frequenz des Handelns. Wie klingt Fermentation? Welchen Blick kann uns ein Scoby* über gesellschaftliche Zustände vermitteln?
Scoby ist eine symbiotische Pilzkultur aus Bakterien und Hefe. Er verhält sich wie eine Stadt. Das Faszinierende an ihm ist, dass er weiß, wann seine Kapazitäten ausgelastet sind. Wenn er keinen Platz mehr hat, lässt er einen neuen Scoby entstehen, also eine neue Stadt für all die Mikroorganismen, die neuen Platz brauchen. Wie lange ist ein solcher Prozess für alle produktiv, und wie lässt sich seine Stabilität erhalten? (Sonja Herrmann)
Das Kollektiv begann die Arbeit mit einem selbst gebauten Räucherofen, einem Erdkühlschrank und einer Hängematteninstallation. In workshopartigen Situationen konnten Besucher_innen der Academic Beach täglich beim Fermentieren oder Extrahieren teilnehmen und sich austauschen, um die ablaufenden Prozesse der Gärung und Verdichtung auf körperlicher und mentaler Ebene zu erfahren.Die Fermente wurden jeden Morgen auf der Grundfläche des Auditoriums weitläufig chronologisch angeordnet und um die neu erstellten erweitert.
Das Kollektiv begann die Arbeit mit einem selbst gebauten Räucherofen, einem Erdkühlschrank und einer Hängematteninstallation. In workshopartigen Situationen konnten Besucher_innen der Academic Beach täglich beim Fermentieren oder Extrahieren teilnehmen und sich austauschen, um die ablaufenden Prozesse der Gärung und Verdichtung auf körperlicher und mentaler Ebene zu erfahren.Die Fermente wurden jeden Morgen auf der Grundfläche des Auditoriums weitläufig chronologisch angeordnet und um die neu erstellten erweitert.
Zwischen den farbenreichen Gläsern, u.a. gefüllt mit Melone, Rote Beete, Zitrone, Kohl, Honig, Knoblauch, konnte man umherlaufen und ein zeitliches Gefühl für die fermentierten Inhalte von Februar 2019 bis September 2021 entwickeln.
Für zwei Kulturformate in der Floating University kreierte UND Ferment mehrere Drinks auf Basis der Fermente. Das vor Ort geräucherte Gemüse und Obst bildeten variationsreiche, schmackhafte Füllungen für Arepas (Maisfladen). Sie stellten eine Landkarte des kollektiven Handelns vor Ort dar: Die Fermente auf dem Boden des Auditoriums, der Räucherofen am Rande eines Stegs und der Erdkühlschrank, geschützt zwischen den Bäumen, verdichteten sich in einer Arepa.
UND Ferment lagerte im eigenen Erdkühlschrank die Fermente und nahm die darin entstandenen Geräusche des Fermentationsvorgangs auf. Ein polyrhythmisches Klanggewebe ist hieraus nach und nach entstanden.
Das austretende Gas eines angesetzten Wasserkefirs wurde in einem stetig wachsenden Luftballon über mehrere Tage gesammelt. Das über einen Zeitraum gespeichert Gas ist im Raum erfahrbar geworden.
Welchen Duft oder welchen Geschmack kann man aus dem Ort extrahieren? UND Ferment sammelte sowohl im Wasserrückhaltebecken als auch auf dem Tempelhofer Feld verschiedene Pflanzen und extrahierte mit Dimethylether deren Öle. Eine äußerst verdichtete, wenige Milligramm schwere Extraktion eines Areals, verdichtete sich in Form eines Duftstoffs.
Für kontemplative Momente in den Hängematten hatte das Kollektiv eine kleine, inspirierende Reisebibliothek zu Geist, Natur, Handwerk, Stadt und wildem Denken erstellt. Diese stand den Besucher_innen zur Verfügung.